Innovationspreis Betonbauteile 2020 – Zulieferindustrie auf den BetonTagen ausgezeichnet

Am 18. Februar 2020 wurde im Rahmen der 64. BetonTage der Innovationspreis der Zulieferindustrie Betonbauteile 2020 verliehen. Gewinner ist die BPB Beton- und Prüftechnik Blomberg GmbH & Co. KG, Blomberg, für das Produkt BPB® ECO SPACER®, ein nicht toxisches, zu 97% biobasiertes und -abbaubares Streugranulat, das als Schutz beim Transport und bei der Lagerung von Terrassen- und Gehwegplatten eingesetzt wird. Der zweite Platz ging an die Vollert Anlagenbau GmbH aus Weinsberg. Sie wurde für ihr MOTUS Bausystem, ein neuentwickeltes erdbebenfestes Verfahren zur Herstellung von vorgespannten Hohldecken, ausgezeichnet.

Umweltschutz mit Ökogranulat
Das prämierte Streugranulat BPB® ECO SPACER® ist eine gemeinsame Entwicklung mit der Biofibre GmbH in Altdorf. Es kann die bisher beim Transport und bei der Lagerung von Terrassen- und Gehwegplatten verwendeten, zumeist aus Weich-Polyethylen (LDPE) bestehenden Pellets nahezu gleichwertig ersetzen. Diese werden von bauausführenden Firmen entgegen den Umwelthinweisen der Plattenhersteller nach Verlegung der Materialien häufig achtlos „beiseite gekehrt“ und landen so zu einem Teil in der Umwelt, wo das Material leicht Jahrhunderte überdauert und dabei zu Mikroplastik fragmentiert. Die ECO SPACER® aber werden von Mikroorganismen bisherigen Tests zufolge im Boden in der Regel binnen zwei Jahren zu Kompost verstoffwechselt. Durch den Einsatz des innovativen Granulats konnten schon heute innerhalb kürzerster Zeit beachtliche Umwelteffekte erzielt werden. Das Produkt wurde Ende 2018 testweise eingeführt und in 2019 schätzungsweise 400 Tonnen davon verkauft. Wenn man davon ausgeht, dass nur ein Zehntel der dadurch ersetzten LDPE-Granulate bisher an Wegesrändern und in Wassergräben landen (belastbare Zahlen existieren nicht), erspart das Produkt der Umwelt 40 Tonnen Mikroplastik pro Jahr. Das ist mehr, als der Rhein einer aktuellen Studie der Universität Basel zufolge an winzigen Kunststoffpartikeln ins Meer spült!

Vorgespannte Hohldecken für Erdbebengebiete
Hohlkörperdecken sind bis zu 40% leichter als Massivdecken und benötigen weniger Beton in der Herstellung. Sie werden in der Regel unterstützungsfrei verlegt und können ohne Aufbeton vor Ort sofort voll belastet werden. Jedoch lassen sich bei der bislang üblichen Herstellung im Stranggussverfahren mit Extrudern oder Gleitfertigern Querarmierungen, Querverbinder, Einbauteile, Abhebeanker, Spanndrahtüberstand oder Betonaussparungen gar nicht oder nur mit erheblichem Aufwand darstellen. Daher sind vorgespannte Hohldecken für Bausysteme in Erdbebengebieten oft nicht zugelassen, oder nur mit Einschränkungen verwendbar. Nicht zu unterschätzen sind auch die bisherigen Ausschusskosten durch Restabschnitte beim Sägevorgang.

Durch das innovative Motus Bausystem von Vollert können die herstellverfahrensbedingten Nachteile beseitigt werden, da die vorgespannten Hohldecken auf Spannpaletten in einem Umlaufsystem produziert werden. Dabei wird jede Hohldecke verschnittfrei auf die gewünschte Bauteilgeometrie und Abmessung gefertigt. Spann- und Zusatzarmierungen, Querverbinder, Koppelelemente, Einbauteile und Aussparungsplatzhalter können problemlos auf der Spannpalette eingebaut werden. Nur während des Betoniervorgangs werden Hohlraumerzeuger vorübergehend eingebracht. Erstmals sind damit wirklich erdbebensichere vorgespannte Hohlkörperdecken herstellbar.

Der Preis wird seit 2002 von der FBF Betondienst GmbH, Veranstalter der BetonTage, gemeinsam mit der Fachzeitschrift BFT International Betonwerk + Fertigteil-Technik ausgelobt. Mit dem Wettbewerb soll die Bedeutung von Innovationen für die Betonfertigteilbranche insgesamt herausgestellt und dem Innovationspotenzial der Zulieferindustrie eine Plattform geboten werden.